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Beitrag vom 22.06.2005
Was Frauen bewegt haben - Archiv der Frauenbewegung in Kassel
AVIVA-Redaktion
Mit Unterstützung der VolkswagenStiftung ist eine Datenbank entstanden, die das Bildmaterial zur deutschen Frauenbewegung erfasst - jetzt als CD erhältlich.
Bilder sagen oft mehr als Worte und können manch unbekannte Geschichte erzählen. Dies gilt auch für die 2.762 Bilddokumente, die zur Frauenbewegung und zur Geschichte verschiedener Frauenverbände gesammelt und erfasst wurden.
Sie zeigen eindrücklich das Wirken engagierter Frauen von 1848 bis 1968.
Von den ersten Forderungen nach Frauenrechten im Zusammenhang mit der 1848er Revolution bis hin zum Jahr 1968, das als Geburtsstunde der "neuen" Frauenbewegung gilt: Im Archiv der Frauenbewegung in Kassel wurde das Bildmaterial aus sieben Einrichtungen zusammengeführt und in Form einer benutzerfreundlichen Datenbank nun WissenschaftlerInnen und Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die kulturgeschichtlichen Bedeutungs- und Informationsträger zeichnen ein Bild vom politischen und gesellschaftlichen Alltagsleben verschiedener Epochen und geben Auskunft über historische Entwicklungen und Zusammenhänge. Inventarisiert sind Lithographien, Fotos, Drucke, Bilder aus historischen Zeitschriften und zeitgenössische Monographien. Jedes einzelne Bild ist in digitalisierter Form erfasst und verknüpft mit relevanten Themen der Emanzipationsgeschichte. Ein ausführliches Schlagwortverzeichnis ermöglicht einen schnellen thematischen Zugriff. Die Suchworte reichen von "1848er Revolution" über "Abstinenzbewegung" und "Adel" bis hin zu "Widerstand", "Zirkusreiterin" und "Zoologin". Ein Spektrum aus rund 400 Schlagworten, das auch zum virtuellen Stöbern einlädt und immer wieder neue Perspektiven auf die Frauenkultur der beiden zurückliegenden Jahrhunderte öffnet.
Die Datenbank enthält zahlreiche Fotos von Verbandsfunktionärinnen sowohl der verschiedenen Frauenverbände als auch der Berufsverbände, beispielsweise des Verbandes Weiblicher Angestellter. Darüber hinaus viele Portraits von Frauen im Beruf, beispielsweise von Politikerinnen, Lehrerinnen und von Frauen aus vielen anderen Erwerbsgruppen. Besonders aufschlussreich sind die Fotos aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, als Frauen in vormals untypischen Berufen ihren Mann standen. Der Betrachterin begegnen Schornsteinfegerinnen und Straßenbahnschaffnerinnen, aber auch Frauen, die beim Granatendrehen zu sehen sind. Bemerkenswert sind auch die Bilder aus den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren, die dem Nachlass der hessischen Politikerin Gabriele Strecker entnommen wurden und den Neubeginn einer eigenständigen und international ausgerichteten Frauenpolitik nach 1945 dokumentieren.
Eine Besonderheit der Sammlung besteht darin, dass das Material aus unterschiedlichen Quellen wie den Archiven des Deutschen Evangelischen Frauenbundes, Jüdischen Frauenbundes, des Katholischen Deutschen Frauenbundes oder des Lette-Vereins stammt.
Erfasst wurden außerdem die Bestände dreier Berliner Einrichtungen: der Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik - im Jahr 1908 die erste überkonfessionelle Frauenschule -, des Pestalozzi- Fröbel-Hauses als erster, im Jahr 1874 gegründeter sozialpädagogischer Ausbildungsstätte, sowie des Helene-Lange-Archivs, das auf den 1894 gegründeten Bund Deutscher Frauenvereine zurückgeht.
Das Erfassen dieser sieben großen Bestände bedeutet damit letztlich noch mehr: ein "virtuelles" Zusammenführen verstreut liegender Zeugnisse der Geschichte der Frauen an einem Ort.
Die VolkswagenStiftung hat das Vorhaben im Archiv der Frauenbewegung in Kassel mit 110.000 Euro gefördert.
Bezug der CD:
Gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro ist die CD über das Archiv der
deutschen Frauenbewegung erhältlich.
Kontakt
VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 05 11/83 81 - 380
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Archiv der deutschen Frauenbewegung e.V.
Cornelia Wenzel
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